Der Winter ist gekommen
und hat hinweggenommen
der Erde grünes Kleid;
Schnee liegt auf Blütenkeimen,
kein Blatt ist auf den Bäumen,
erstarrt die Flüsse weit und breit.
Nun erschallen aber nicht Klänge und frohe Festgesänge, wie es im Liede weiter heisst, sondern leuchten die Farben der diesjährigen Blumenpracht nochmals auf: der zweite Teil der virtuellen Blütenlese vereinigt Aufnahmen, die vom Juni dieses Jahres an bis in den Herbst entstanden.
Zuerst denkt man, dass die Fotos rasch ausgewählt sind. Dann verliert man sich fast darin - in den erstaunlichen Farben und Formen und natürlich in den Erinnerungen, die sie wecken. So viele schöne Orte hat man besucht, und man möchte nächstes Jahr wiederkehren, weil man dort soviel von sich zurückgelassen hat: Träumereien, leichte, sonnige Stunden, einen klareren Geist, eine friedliche Seele - alles, was der Lauf der Welt uns sooft streitig macht.....
im Simmental bei Oberwil blüht dieser nicht ganz alltägliche Doldenblütler: die Bärwurz (Meum athamanticum) |
die stark duftende, fenchelähnliche Pflanze wird im Französischen "Fenouil des Alpes" genannt |
da der Platanenblättrige Hahnenfuss (Ranunculus platanifolius), ... |
wie schön können gerade auch "alltägliche" Arten sein: hier der Wald-Geissbart (Aruncus dioicus), ... |
und dort die Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegifolium). |
darüber stolpert man im Berner Oberland nicht jeden Tag: das Niederliegende Scharfkraut (Asperugo procumbens) |
diese und die folgenden drei Aufnahmen entstanden am Col des Amburnex: hier der Aehrige Ehrenpreis (Pseudolysimachion spicatum) |
nein, das ist keine Alpenrose, sondern .... |
der seltene Flaumige Seidelbast (Daphne cneorum).
Er wird in der Schweiz auch Fluhröschen genannt,
hat aber mit einem Rosengewächs nichts zu tun.
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Färber-Ginster (Genista tinctoria) |
drei unscheinbare Orchideenarten feuchter Wiesen sind hier vereinigt: die Einorchis (Herminium monorchis).... |
die im Bernbiet sehr seltene Zwiebelorchis (Liparis loeselii), hier fruchtend |
und da das ebenso seltene Einblatt (Malaxis monophyllos), das bei genauem Hinsehen seines Namens spottet |
hier sechs weitere Orchideenarten: die Moosorchis (Goodyera repens) ... |
mit dem dicht drüsigen Blütenstand. |
die Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum hircinum) sieht man bei Thun nicht alle Tage, erst noch mit Untermieter. |
auch nicht diese Schönheit: ... |
das Rote Waldvögeli (Cephalanthera rubra) |
im Diemtigtal gesichtet: die Tanay-Spitzorchis (Anacamptis pyramidalis var. tanayensis) |
und nicht weit davon die Wohlriechende Handwurz (Gymnadenia odoratissima) mit kurzem Sporn |
die Kugelorchis (Traunsteinera globosa) |
ebenso im Diemtigtal fand ich die Echte Hundszunge (Cynoglossum officinale), schon mehr fruchtend als blühend |
mein kleiner "Liebling", und zwar auf der Thuner Allmend zwischen Geschosspatronen vor sich hin blühend: das Kleine Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum) |
ist es nicht zum Niederknien schön!? |
ein Zipfelchen nur und doch so gross ist die kleine Schwester des Echten Tausengüldenkrauts |
diese beiden fand ich bei Münsingen: der selten gewordene Ackerbegleiter Venus-Frauenspiegel (Legousia speculum-veneris).... |
und der Persische Klee (Trifolium resupinatum), den ich zuerst für den seltenen Erdbeer-Klee (Trifolium fragiferum) hielt. Aber auch der Perser ist schön mit seiner nach unten gerichteten Fahne! |
hier zwei bekennende Europäerinnen aus dem wilden Urbachtal: die Nesselseide (Cuscuta europaea) und ... |
der Siebenstern (Trientalis europaea), wenn auch nur fruchtend. |
der Schweizer Alant (Inula helvetica), hier am Belpberg, ... |
zieht viele Insekten an. |
eine prachtvolle Uferpflanze ist die Schwanenblume (Butomus umbellatus), hier an einem Standort in der Nähe von Bern |
bei Ins am Strassenrand angetroffen: |
das Spiessblättrige Schlangenmaul (Kickxia elatine) |
das ganz ähnliche Eiblättrige Schlangenmaul (Kickxia spuria) in den Plattenritzen vor einem Hauseingang |
ein Fund mit Seltenheitswert fürs Berner Oberland (Simmental) ist..... |
die Breitblättrige Glockenblume (Campanula latifolia), hier erst noch eine Population mit rein weissen Individuen. |
die namensgebenden breiten Laubblätter..... |
und die grossen Blütenglocken dieser Art, die gerne in Hochstaudenfluren in der Nähe von Bächen vorkommt. |
kurz vor dem Verschwinden bei den Glockenblumen fotografisch eingefangen: eine Waldnymphe! |
der Blaugrüne Steinbrech (Saxifraga caesia) blühte am selben Ort wie die folgende Art |
in Kalkgeröllhalden der westlichen Voralpen blüht dies zarte Gewächs, das doch so hart im Nehmen ist: der Westliche Alpen-Mohn (Papaver occidentale) |
so schön kann ein Lauch sein! der Gekielte Lauch (Allium carinatum) |
er hat sitzende Brutzwiebelchen und je zwei weit abstehende Hüllblätter |
gehört zu den Rarissima im Berner Oberland: das Steintäschel (Aethionema saxatile) |
der Bach-Steinbrech (Saxifraga aizoides) scheint aus eigener Kraft zu leuchten, ... |
während dieser hier ein blasser Heimlichtuer ist, der sich im dustern Wald versteckt: der Widerbart (Epipogium aphyllum) |
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ein Verwandter des Schuppenkopfs ist die Behaarte Karde (Dipsacus pilosus) |
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"stacheliger Widerborst" würde den Sachverhalt besser treffen |
und so sieht das kleine Ding aus, wenn die Sonne scheint und ein besserer Fotograf als ich es aufnimmt. Besten Dank an Paul Hürlimann! |
in der Schweiz als stark gefährdet eingestuft ist der Ysopblättrige Weiderich (Lythrum hyssopifolia), hier auf der Thuner Allmend |
hier im Unterwallis gefunden |
zum Niederknien schön ist auch immer wieder der Spätblühende Bitterling (Blackstonia acuminata), ein enger Verwandter des Tausengüldenkrauts |
an derselben Stelle gedeiht auch ein topseltenes Primelgewächs: die Salzbunge (Samolus valerandi) |
leider total abgeblüht und mit Spinnweben verhangen ist die auch so eindrückliche Radblüte (Trochiscanthes nodiflora), |
ein phantastischer Doldenblütler aus dem Wallis mit einer der beeindruckendsten Blattspreiten, die ich kenne. Was hier zu sehen ist, gehört zu einem einzigen, mehrfach geteilten Blatt! |
unbestritten einer meiner Favoriten ist auch die Kragenblume (Carpesium cernuum) |
hier an einem Standort bei Le Bouveret |
das grösste Exemplar, das ich je sah, mit an die dreissig Blüten-Körbchen |
ein weiterer Korbblütler, diesmal aber am Wohlensee, ist.... |
der Nickende Zweizahn (Bidens cernua). |
hier noch ein paar Aufnahmen aus dem Wallis, wo auch die Gottesanbeterin (Mantis religiosa) zuhause ist. Das Insekt wurde unmittelbar nach der Aufnahme unbeschadet wieder in die Freiheit entlassen |
auch als Gewürzpflanze bekannt, im Wallis aber frei wachsend: der Echte Ysop (Hyssopus officinalis) |
seine Blüten sind von einem betörenden Blau |
man merkt an diesen beiden, dass es Herbst wurde in den Follatères: die Wendelälhre (Spiranthes spiralis) und ... |
die Goldaster (Aster linosyris). |
zum Jahresabschluss noch zwei über tausend Jahre alte Eiben (Taxus baccata) |
diese steht bei Crémines und ist hohl |
nicht anders geht es dieser bei Moutier befindlichen alten Dame. Das unwahrscheinlich alte Lebewesen.... |
erfreut sich immer noch einigen Grüns und sieht von der anderen Seite noch ganz passabel aus. |