Donnerstag, 14. März 2019

Persephones Rückkehr

Nach dem bekannten griechischen Mythos musste Persephone nur einen Drittel des Jahres bei ihrem Gatten Hades in der Unterwelt leben, bevor sie für acht Monate zu ihrer Mutter Demeter auf die Erde zurückkehren durfte. Demeter gab der Erde ihre Fruchtbarkeit zurück, doch ihre Trauer taucht immer wieder auf, wenn ihre Tochter bei Hades in der Unterwelt weilt. Dann stirbt das Getreide auf dem Feld und die Blumen verdorren. Winter herrscht auf der Erde, und erst wenn Persephone aus der Unterwelt zurückkommt, blüht die Natur wieder auf.
Wie der Blumenwanderer kürzlich auf einer schönen Vorfrühlings-Wanderung über den Mont d'Orge bei Sitten feststellen konnte, gibt es Anzeichen dafür, dass Persephone aus der Unterwelt zurückgekehrt ist!





fast so als zögerten sie noch, strecken diese Kleinen die Köpfchen
empor: Zwerg-Stiefmütterchen (Viola kitaibeliana)
zwischen Taubnesseln

Acker-Steinsame (Buglossoides arvensis)

unscheinbarer geht's fast nicht!




es ist die Steinkresse (Hornungia petraea), die gerne auf
warmen, kalkreichen Steinböden und Erdanrissen spriesst

ihre zierlichen Fiederblättchen sind schon
von der Sonne rot verfärbt, und die Schötchen
des Kreuzblütlers zeigen sich!
Makro-Aufnahmen von zwei Mikro-Blühern!
Diese Foto (Steinkresse) wie auch die nächste verdanke ich Paul Hürlimann.

die kaum von blossem Auge erkennbaren Blütchen eines
weiteren Walliser Frühblühers, des Schildschötchens
(Clypeola jonthlaspi). Zu erkennen sind auch einzelne Sternhaare,
die typisch sind für diese Art.

das Schildschötchen wuchs wie angesät im Schutze
eines Felsblatts und ...

war neben den Gelbsternen die Zielpflanze dieser
Wanderung. Endlich habe ich sie mal blühend angetroffen!

dazwischen blühte auch der Acker-Steinsame
so habe ich den Trauben-Gamander (Teucrium botrys) noch nie gesehen
zu den Kleinen, die jetzt in Blüte stehen, zählt auch die
Stängelumfassende Taubnessel (Lamium amplexicaule)


es ist immer wieder erhebend, im braunen Gras
so früh im Jahr diese schöne Art anzutreffen!

es ist der Felsen-Gelbstern (Gagea saxatilis).
Auch im Wallis ist er nicht häufig.


Festknolliger Lerchensporn (Corydalis solida)
ein Berg-Anemönchen (Pulsatilla montana)
lugt hinter einem Gras-Büschelchen hervor


zwischen dem fädigen Blattgewusel der Gelbsterne
blühten hier die Lenzblümchen (Erophila verna)

die am Stängel befindlichen Hochblätter sind deutlich
breiter als die grundständigen fadenförmigen Blätter

unweit davon eine andere Art: es ist der Acker-Gelbstern (Gagea villosa),
bei dem alle Blätter breiter sind

wenn die Schlossruine in Sicht kommt,
ist es bald schon geschafft und .....

man erreicht den Gipfel des Mont d' Orge mit
der Muttergottes, die das Jesuskind
segnend gegen die Stadt Sitten hält




schöne Ausblicke begleiten einen während der ganzen Wanderung
über den "kleinsten Berg" des Wallis



hier wieder der Acker-Gelbstern (Gagea villosa) ....

 voll aufgeblüht an der Böschung zwischen Weg und Rebmauer.

auch der Gelbe Günsel (Ajuga chamaepitys)
treibt schon die ersten Blütchen!



das Grauflaumige Fingerkraut (Potentilla pusilla).
überall begleiten einen auch die bildschönen
Berg-Anemonen (Pulsatilla montana) und....


so schön, wie hier die Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana) austreibt!


die Färber-Waid (Isatis tinctoria)
wird schon bald erblühen!

da ist die Oesterreicher-Schwarzwurzel
(Scorzonera austriaca) schon weiter!

mehrmals traf ich auf solch silbrige "Büsche"
der Walliser Lotwurz (Onosma pseudoarenaria)
aus dem vorigen Jahr

Fazit: obgleich der Mont d' Orge am Morgen noch mit Schnee überzuckert war,
blüht schon erstaunlich Vieles. Persephone ist zurück!
 Der Mythos gilt nicht nur als eine Allegorie für den Wechsel
der Jahreszeiten, sondern auch als Bild für die Unsterblichkeit der Seele.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen