Auf jeden Fall hat es seit je Pflanzen gegeben, die zusammen mit dem Getreide aufwuchsen und bunt zwischen den Halmen oder an sie geklammert blühten. Schon Jesus hat gefordert, das Unkraut mit dem Weizen zusammen wachsen zu lassen und es nicht auszureissen (Matthäus, Kapitel 13, Verse 24-30). Daran hat man sich leider nicht gehalten!
Doch halt, es gibt ein paar Dörfer im Wallis .....
Die meisten Pflanzenarten der Getreideäcker sind Archäophyten, d.h. sie kamen schon vor langer Zeit mit den Ackerbau betreibenden Menschen ab 5500 v. Chr. aus dem Mittelmeerbecken und dem Nahen Osten nach Mitteleuropa. Diese auch Segetalflora genannten Blumen sind fast ausschliesslich einjährige Pflanzenarten, die dem Zyklus des Ackerbaus angepasst sind.
Die meisten dieser etwa 70 Begleitarten der kalkreichen Getreideäcker stehen unterdessen auf der Roten Liste und kommen in der Schweiz nur noch an wenigen Stellen vor.
Die folgenden Aufnahmen, die anlässlich von drei Reisen ins Wallis enstanden, sollen aufzeigen, welch ein Reichtum uns verloren gegangen ist.
auch von der Strasse aus wurde ich auf ein brachliegendes Roggenfeld aufmerksam, wo gerade unzählige Kornblumen (Centaurea cyanus) blühten |
dieses Aeckerchen erwies sich als eine wahre Fundgrube seltener Ackerbegleiter |
hier der Sommer-Adonis (Adonis aestivalis), auch schon fruchtend und... |
der seltene Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense), der etwas versteckt am Rande des Aeckerchens aus dem Gras hervorleuchtete. |
es handelt sich um einen Halbparasiten auf Weizen und anderen Gräserarten |
die violetten Blätter oben im Blütenstand sind nicht Blütenblätter sondern sog. Hochblätter. Die Blüten selbst sind gelb mit roter Lippe. |
zahlreich vertreten war auch die Kornrade (Agrostemma githago) und... |
das Rundblättrige Hasenohr (Bupleurum rotundifolium), ein seltener Doldenblütler |
besonders gefreut hat mich auch dieser Doldenblütler: der Venuskamm (Scandix pecten-veneris), hier blühend... |
und da fruchtend. Er war hier so zahlreich, dass Venus für ihre Schönheit für alle Zeiten ausgesorgt haben dürfte! |
einer meiner Lieblinge ist zweifelsohne der Feldrittersporn (Consolida regalis), der neben der Kornblume für den bläulichen Aspekt dieses Aeckerchens sorgte |
wie die meisten Ackerbegleiter ist auch er einjährig und sät sich selber aus |
als Kältekeimer müssen die Samen jedoch dem Winterfrost ausgesetzt sein |
gehört eigentlich nicht hierher, ist aber dennoch schön: die Quirl-Salbei (Salvia verticillata) |
hier ist der Unterschied im Blütenstand zur einheimischen Salbei (Salvia pratensis) zu sehen: links verticillata, rechts pratensis |
schon verblüht ist der Acker-Hahnenfuss (Ranunculus arvensis) mit seinen stacheligen Früchten |
nicht fehlen darf an einem solchen Ort der Gelbe Günsel (Ajuga chamaepitys) |
beim Gekielten Lauch (Allium carinatum) gaben die langen Hüllblätter erst grad die Sicht auf den Blütenstand frei |
schon verblüht dagegen war die Möhren-Haftdolde (Caucalis platycarpos) |
von hier an die Bilder aus Montana, wo ich diese Roggenfelder einfach nur genoss! |
erstmals überhaupt habe ich hier dieses seltene Labkraut gesehen, es ist das Dreihörnige (Galium tricornutum) |
ihn jedoch kennen alle: der Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas) |
ohne Worte |
wie schön ist doch das Blutströpfchen, wie der Sommer-Adonis auch genannt wird |
die seltene Knollige Platterbse (Lathyus tuberosus)... |
wächst hier zwischen den Kornblumen. |
zum Grössenvergleich ein Einfrankenstück: links Gelber Günsel, rechts Knorpelkraut, beide in Vollblüte! |
der Blaue Gauchheil (Anagallis foemina) kommt in der Schweiz nur sehr zerstreut vor |
das Grosse Knorpelkraut (Polycnemum majus) blüht gerade total unscheinbar in den Blattwinkeln |
aber eigentlich ist alles an dieser Rarität unscheinbar |
das obligate Einfrankenstück tritt hier wieder in Erscheinung |
schon auffälliger gebärdet sich dieser hier mit den ungewöhnlichen Frisuren |
es ist der Weinberg-Lauch (Allium vineale), auch unter dem Namen Wilder Knoblauch bekannt |
Blüten zeigt er meist kaum, dafür umso mehr Brutzwiebeln, die bereits Blätter treiben |
Gezähnter Ackersalat (Valerianella dentata) |
wie viele der vorgestellten Ackerbegleiter ist auch der Einjährige Ziest (Stachys annua) ein aus dem Orient stammender Archäophyt... |
und wie viele andere passte er sich dem jährlichen Pflügen des Bodens an, indem er annuell wurde, d.h. sich selbst jedes Jahr neu aussäte. |
nicht unerwähnt bleiben in diesem Beitrag soll natürlich der Protagonist: der Roggen (Secale cereale) |
seinetwegen blüht und blühte über Jahrhunderte hinweg sein ganzes Gefolge |
nicht genug kann man sich daran sattsehen |
Erdrauch (Fumaria officinalis) |
Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides) |
eine Ueberraschung war dieser Gast aus Südeuropa: die Sonnenwend-Flockenblume (Centaurea solstitialis) |
sie kann eigentlich als Neophyt gelten und.... |
fand sich zerstreut in einem Luzerne-Acker. |
die Bestachelung dürfte ihr als Frassschutz dienen |
wie Sterne sehen die Knospen aus und so wird die Pflanze im Englischen Golden Star-Thistle genannt |
ob die Biene nicht zuviel ist für die kleine Krabbenspinne? |
eine der gefährdetsten hier vorgestellten Arten ist die Spatzenzunge (Thymelaea passerina) aus der Familie der Seidelbastgewächse |
Die Pflanze liebt den einjährigen Fruchtwechsel und gehört zu den Charakterarten der Getreidefruchtfelder |
die gelblichen Blüten erscheinen in den Achseln der lederigen Blättchen... |
und öffnen sich nur wenig. |
nicht weniger gefährdet ist der Acker-Schwarzkümmel (Nigella arvensis) |
kurz vor dem Einnachten noch gesehen: die Einjährige Strohblume (Xeranthemum annuum) |