Samstag, 15. September 2018

Zyklamentraum

Ein Blueschtfährtli der besonderen Art erlebte der Blumenwanderer kürzlich im Chablais, besonders weil man so etwas um diese Jahreszeit und bei dieser Trockenheit nicht erwarten würde.
Die Weiterfahrt das Wallis hinauf ergab noch so manche spannende Begegnung mit den Naturschönheiten dieses Kantons.


nach eineinhalb Stunden Fahrt findet sich der Berner
in einem südlichen Lande wieder.
Die Landschaft bei St-Triphon ist klingeldürr.
ein bisschen besser sieht es in einem lichten Wald aus

ach wie schön, dass hier sogar noch etwas blüht:
Efeublättriges Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium)


in einer Waldlichtung traut man plötzlich seinen Augen nicht.

Nicht nur einzelne, sondern ganze Teppiche
von Alpenveilchen.


das Unterholz des Flaumeichenwaldes besteht stellenweise...

flächendeckend aus Mäusedorn (Ruscus aculeatus) 

nanu, bin ich im Paradies angekommen?
Oder in den Frühling zurückversetzt worden?






im Bereich einiger Oekonomie-Gebäude glaubt man wieder zu träumen.
Doch ist alles wahr, und man findet sich eingehüllt in den feinen Duft dieser Art.

in scharfem Farbkontrast dazu blüht jetzt auch
die Gold-Aster (Aster linosyris)



von Nahem betrachtet bestechen die Blütenkörbchen ...

durch die Schönheit der einzelnen Röhrenblütchen.

diese Zyklamen haben zur Blütezeit noch keine Laubblätter.
Sie erscheinen erst später und überwintern dann.
vielleicht darf an dieser Stelle gesagt sein, dass das Alpenveilchen
weder exklusiv in den Alpen vorkommt noch ein Veilchen ist.
Es gehört in die Familie der Primelgewächse.
die Efeublättrige Zyklame wird auch Neapelveilchen genannt und ist
eine südliche Art, deren weites Verbreitungsgebiet sich im Mittelmeerraum
vom südlichen Frankreich bis in den Westen der Türkei erstreckt.





unschwer zu erkennen, dass der Blumenwanderer anschliessend
das Wallis hinauf weitergefahren ist, und zwar in den Bereich des Pfynwaldes,
wo der Rotten noch fliessen darf, wie er will.


dort gibt es die unterschiedlichsten Lebensräume,
unter anderen die vom Wasser geprägten,
die den Blumenwanderer diesmal interessierten.

stellenweise massenhaft kommt hier eine in der Schweiz sonst seltene
Pionierpflanze vor: es ist die Deutsche Tamariske (Myricaria germanica)

Sie besiedelt Schotterflächen an einigen Alpenflüssen, was natürlich
nur an naturnahen Flüssen möglich ist. Ihre Bestände sind sehr
stark zurückgegangen, seit die Gewässer in Kanäle gezwängt wurden.


auch dies ein Bewohner von Kiesflächen: ...

das Rosmarin-Weidenröschen (Epilobium dodonaei)


über diesen Fund war ich erstaunt:
es ist der extrem selten gewordene
Kleine Rohrkolben (Typha minima)

da er in der Schweiz kurz vor dem Aussterben
steht, wurde er an verschiedenen Stellen
wieder angesiedelt, so auch im Bereich Pfynwald


im Gegensatz zu den anderen
Rohrkolben-Arten wird er wie hier
nicht mal einen Meter hoch

dazwischen eine Tigerspinne (Argiope bruennichi).
Die mediterrane Art ist in den letzten 50 Jahren
in Mitteleuropa eingewandert,
wahrscheinlich aufgrund der Klimaerwärmung.





auch das Kleine Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum)
fand ich an einer Stelle in den letzten Blüten.

hier wuchs es ganz typisch an
einem feuchten Weg











eine unerwartete Ueberraschung war dort auch
der Spätblühende Bitterling (Blackstonia acuminata)


auch sowas findet man dort: die weiblichen Zäpfchen
des Hopfens (Humulus lupulus) ...
und die Gauklerblume (Mimulus guttatus),
die allerdings ein Neophyt aus Nordamerika ist





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen