Dienstag, 23. Januar 2018

aus meinem Garten 2017

Man muss sich das einmal vorstellen: Seit über zwei Jahrhunderten durchforsten Gärtner das Weltsortiment gezielt nach bunt blühenden Pflanzen, die auch in unserem Klima eine dauerhafte Chance haben oder wenigstens für eine einzige Saison in unseren Gärten triumphieren. Sie gehen dabei zahllose Kompromisse ein, kein Aufwand scheint zu groß, um uns mit exotischen Formen zum Kaufen zu verlocken. Riesige Flächen unter Folie und Glas, ein enormes Know-how, eine ausgefeilte Bewässerungs- Belüftungs- und Belichtungstechnik sind heute selbstverständliche Produktionsvoraussetzungen. Dazu kommt ein unverzichtbarer Beitrag der chemischen Industrie, die unentwegt an der Entwicklung neuer Dünge- und Nährstoffkombinationen arbeitet und sich mit Schädlings- und Krankheitsbekämpfung beschäftigt, Grundvoraussetzung, damit wir durch Millionen Flug- und LKW-Stunden mit jenen Zierpflanzen versorgt werden können, die uns längst nicht mehr in Erstaunen versetzen, weil wir sie alle irgendwo schon einmal gesehen haben.

Auch wir Konsumenten scheuen keinen Aufwand, das Auto anzustarten, um dieses Sortiment in unsere Gärten, Wohnungen und Häuser (und zuletzt auch auf die  Friedhöfe) zu holen, in dem Wissen oder der Erwartung, dass diese Pflanzen unsere Gemütslage anheben.
Im Hintergrund geht das ganze längst einen Schritt weiter: Techniken der Genmanipulation werden seit langem nicht mehr ausschließlich zur erklärten "Bekämpfung des Welthungers" forciert. Der "Welthunger" nach immer neuen Zierpflanzen wurde über Jahrhunderte durch traditionelle Kreuzung befriedigt, doch die wirklich wasserblaue Tulpe, Rose oder Sonnenblume (!) wurde mit dieser Methode nicht verwirklicht. Es kann aber nicht mehr lange dauern...

Und es ist nicht zu glauben: Seit Jahrtausenden gedeihen nicht weit von jedem von uns im Verborgenen Gewächse, die mit einer Pracht aufzuwarten vermögen, die sogar viele Exoten in den Schatten stellt. Zugegeben: viele der floralen Kleinode unserer Breiten sind wirklich klein. Ihre Formen- und Farbenvielfalt lässt sich manchmal nur bei genauer Betrachtung aus der Nähe studieren. Daneben gibt es auch andere, die mit farbenprächtiger Fernwirkung bis in den Herbst durchblühen können. Insgesamt genügt aber unser "heimisches Sortiment" vollauf, um uns auch im Garten mit tollen Blüten, Farben und Düften zu erfreuen!




diese Aufnahme der Weinberg-Tulpe (Tulipa sylvestris)
entstand Anfang April zwei Tage nach derjenigen daneben. 
Sie zeigt, wie sie sich bei schlechtem Wetter schliessen....


und bei schönen Wetter öffnen.


so sah ein Rosskastanien-Zweig (Aesculus hippocastanum)
am 5. April aus....


und so präsentierte sich das Ding zwei Tage später bei Sonnenschein.


Ende April schneite es auf die ausgetriebenen Blätter
und Blüten und wurde wieder empfindlich kalt


zaubert einen blauen Schimmer ins Gras:
der Faden-Ehrenpreis (Veronica filiformis)


knospende Wilde Möhren (Daucus carota)
mit dem Mysterium der Mohrenblüte




weil sie so schön ist, gibt's von der Dach-Hauswurz
 (Sempervivum tectorum) gleich drei Aufnahmen

 Die drei Pflanzen werden nach 
der Blüte absterben, ...

doch als Immerlebende (so der lateinische Name)
leben sie weiter in den Tochterrosetten




die Sigmarswurz (Malva alcea) hat sich ganz von selber versamt
zwischen den Spiersträuchern

der Garten-Rittersporn (Consolida ajacis)
existiert in diversen Farben



der Türkische Drachenkopf (Dracocephalum moldavica)
hat einen melisseartigen Geruch und ist im südöstlichen Europa
stellenweise eingebürgert
das -a im Artnamen geht darauf zurück,
dass er früher der Gattung Melissa
zugerechnet wurde

die Stockrose (Alcea rosea)
blüht hier trotz ihres Namens reingelb....



und macht sich gut inmitten der anderen Blumen.




Spinnenblumen (Cleome spinosa) und
Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis), 
wie ich sie vom Arbeitszimmer aus sah

so sah ich auch, wie sehr das Eisenkraut
verschiedenste Insekten anlockte

so hier das Taubenschwänzchen ...



und die Holzbiene



und Schmetterlinge aller Art
wie der Admiral ....

oder ein Bläuling und ....

sogar eine Blaugrüne Mosaikjumpfer.



klein, aber fein ist die Ackerröte (Sherardia arvensis),
die ich immer mal wieder vom Gras befreien musste,
das sie zu ersticken droht










die Blumensimse (Sisyrinchium montanum)

die Kornrade (Agrostemma githago)


nur ungefüllte Blüten ....

sind für Insekten wertvoll!

besonders schön empfand ich Blüte und Laub der
Bereiften Rose (Rosa glauca), einer einheimischen Art,
die man nicht selten antrifft

hier ihre kugeligen Früchte

hier wächst er zwischen einer
Himmelsleiter (Polemonium caeruleum)
geradewegs in den Himmel (?)



der Klatschmohn (Papaver rhoeas) hat sich von selber
ausgesäht und bereitete mir nicht wenig Freude








und da wird seine Blüte von einer Holzbiene angeflogen.
Sie fiel bei der Landung des Insekts sofort in sich zusammen.




dieses vitale Gewächs zeigt schon früh die Blütenknospen




es ist eine meiner Lieblingspflanzen, unter anderem, da sie so
gut riecht: die Muskateller-Salbei (Salvia sclarea),
eine mediterrane Art, die bei uns da und dort eingebürgert ist.



eine Zwenke in Vollblüte!

das Feld-Löwenmaul (Misopates orontium)


geniesse ich immer wieder: die Raue Nelke (Dianthus armeria)





es ist September geworden und somit die Saison
der Neapel-Zyklamen (Cyclamen hederifolium).
 Die Blätter dagegen gehören zur Gundelrebe!
sieht man in der freien Natur leider kaum mehr:
die Kuhnelke (Vaccaria hispanica)

Kater Pitschi schaute mir jeweils
zufrieden bei der Gartenarbeit zu!







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