Donnerstag, 30. November 2017

Florilegium amabile 1


Der Winter ist gekommen,
mit seinem weissen Kleid,
hat Blumen uns genommen,
den Garten zugeschneit.

Doch holt nun der Blumenwanderer nicht den Schlitten hervor, wie es im Liede weiter heisst, sondern die Blumen: aber nicht verdorrt unter dem Schnee, sondern in Form von einigen fotografischen Aufnahmen, die er übers Jahr von ihnen machte. Diese Aufnahmen werden in chronologischer Reihenfolge präsentiert, und es ist angedacht, eine weitere Folge im kommenden Monat zu bringen. Der Reigen startet im April und endet in dieser Folge zwei Monate später mitten im Juni.

Die so entstandene Blütenlese vereinigt einige besondere Pflanzenarten, die ich im Verlaufe dieses Jahres fand und im Blog noch nicht veröffentlichte. Sie zeigt die bunte Vielfalt unserer Wildblumen, die es auch im Zeitalter des Biodiversitätsverlustes immer noch gibt.


die Knöllchentragende Zahnwurz (Cardamine
bulbifera) ist zwar keine seltene Blume,
sie indes am Thunersee zu finden, ist
schon etwas Besonderes



auch am Thunersee gefunden:
das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris).
 Es war dieses Jahr früh dran mit Blühen.





 Die Südalpine Tulpe dürfte in der Schweiz 
ursprünglich sein, d.h. sie ist wohl die einzige 
echte Wildtulpe der Schweiz und erreicht hier 
die Nordgrenze ihrer Verbreitung.

schon erblühen auch die ersten Wildtulpen, hier
die Südalpine Tulpe auf einer Bergwiese oberhalb von Naters.
Sie wird z. T. als eigene Art (Tulipa australis)
oder als Unterart der Weinberg-Tulpe
(T. sylvestris ssp. australis) aufgefasst.

nochmals eine unserer prächtigsten.....


 einheimischen Orchideen:
das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris) am Thunersee.




als Kalkzeiger kommt es
auf kalkhaltigen Böden vor


Hallers Schaumkresse (Cardaminopsis halleri)....






hat sich bis ins Emmental "verirrt".

die Hummel-Ragwurz (Ophrys holosericea)...

blüht direkt an einer Strasse
still vor sich hin.


auch an einer Strasse, und erst noch unter
einer gemütlichen Laube hervor wächst.... 


die bei uns sehr seltene Echte Osterluzei (Aristolochia clematitis).






mitten auf einem Wanderweg im Wallis
blüht auch die in der Schweiz extrem seltene

Kopf-Binse (Juncus capitatus)


oberhalb von St-Maurice in einer Felswand angetroffen:
die Wein-Raute (Ruta graveolens)




als Erstfund in meinem geliebten Eriz:
die Brandorchis (Orchis ustulata)



das Milzkraut, aber hoppala:
das Gegenblättrige (Chrysosplenium oppositifolium),
auch nicht gerade häufig im Berner Oberland.

ebenso wie der Berg-Mehlbeerbaum
(Sorbus mougeotii)


klein, aber fein:
der schöne Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis)


ebenso sieht man dies süsse Ding nicht ungern:
das Feld-Stiefmütterchen (Viola tricolor aggr.)


Langspornige Handwurz (Gymnadenia
conopsea) beim Aufblühen

was wohl all die Ameisen
an den Knospen zu schaffen haben?


eine Sumpfwiese voller Fleischrotes Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata)
mit vereinzelter Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera)


auf derselben Wiese blüht auch
die Gewöhnliche Gladiole (Gladiolus communis)
 mit Hauptverbreitung im Mittelmeerraum

Ob wohl schon Nektar zu holen ist?
Die Frage ist falsch gestellt, denn der Spitzenfleck
(Libellula fulva) ist wie alle Libellen nicht an Nektar
interessiert, da er nicht gerade ein Vegetarier ist.


der Alpenrachen (Tozzia alpina)
im Diemtigtal

eine Blume mit einem unmöglichen Namen:
Blassvioletter Braun-Storchschnabel
(Geranium phaeum var. lividum)




dagegen tönt Hainlattich (Aposeris foetida)
geradezu wohltuend. (Nur der Lateiner weiss,
dass er auch ganz anders genannt werden kann)

so schöne Frauenschuh-Standorte wie dieser
hier im Diemtigtal sind etwas Besonderes

noch exklusiver ist diese Frauenschuh-Varietät, bei der die gesamte Blüte
gelb-grünlich gefärbt ist (Cypripedium calceolus var. flavum)






viele Orchideenfreunde zeigen sich fast ehrfürchtig, wenn vom
sog. Goldschuh die Rede ist. Letzten Juni war mir vergönnt,
im Emmental einige Stöcke dieser äußerst
seltenen Farb-Varietät zu entdecken.

hier hängen noch die Tautropfen der vergangenen Nacht an der schuhförmig vergrösserten Lippe




den Blüten dieser Spezialität fehlt der rote Farbstoff,
was ihnen ein ungewohntes Aussehen verleiht

hier liess sich sogar ein Bestäuber blicken
und fiel dann prompt in die Kesselfalle


dieser Hahnenfuss ist heute mindestens
so selten wie der Frauenschuh: es ist......

der Acker-Hahnenfuss (Ranunculus arvensis),
ein alter Ackerbegleiter aus dem Mittelmeer-Gebiet.

aber auch mittelseltene Pflanzen
sind spannend, so wie ....

der Echte Steinsame (Lithospermum officinale)
bei Uttigen.


dieser Lippenblütler steht puncto Rarität
aber in nichts zurück: es ist....

der Löwenschwanz (Leonurus cardiaca),
eine alte Heilpflanze, die auch Herzgespann heisst.

die Blütchen stehen als Scheinquirle
in den Blattachseln



die schöne Sigmarswurz (Malva alcea)





in Müntschemier, und einmal nicht im Wallis gefunden:
der attraktive Blasenstrauch (Colutea arborescens)


ist wegen des Rückgangs seines
Lebensraums auch selten geworden: ...

das Sumpf-Knabenkraut (Orchis palustris).


Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum)
mit Geflecktem Schmalbock...

auf derselben Sumpfwiese.

Aestiger Igelkolben (Sparganium erectum)



zum Abschluss dieser Serie mögen die Bilder des bildschönen
Blutauges (Potentilla palustris) für sich sprechen!