Samstag, 2. Juli 2016

unser schweizerisches Spanien

bei schönstem Wetter führte die Botanische Gesellschaft Bern unter der Leitung von Adrian Möhl an der Südrampe bei Ausserberg eine Exkursion durch. Es war Albrecht von Haller, welcher als erster das Wallis "das schweizerische Spanien" nannte, und tatsächlich fühlt man sich dort an einem prächtigen Sommertag in eine südländisch anmutende Gebirgslandschaft versetzt.
Hermann Christ schreibt in seinem bei Botanikern berühmt gewordenen Standardwerk "Das Pflanzenleben der Schweiz (1882): "Das scharfe Licht des Südens (il lume acuto, wie es schon Dante genannt hat), die am Mittag so wunderbar nahe Ferne mit ihren unvermittelten schwärzlichen Schatten, der am Abend so herrliche, rosig und rubinfarben strahlende Ton der ganzen Landschaft, die auffallende Schärfe und Trockenheit der Luft, die mächtige, fast unerträgliche Isolation an der steilen Felswand, die Abhänge voll duftender Sabina, die weissfilzigen Artemisien, die strauchigen, goldblütigen Leguminosen (Ononis natrix, Colutea) sind Zeugen südlichen Lebens, die uns sofort begegnen, wenn wir die Gemmi niedersteigen".

Hoffentlich vermittelt der folgende Beitrag zumindest eine Ahnung von diesem südlichen (Pflanzen-)Leben......



Wald-Borstendolde (Torilis japonica)
der Krummhals (Anchusa arvensis) wird auch
Ochsenzunge genannt und ist ein Archäophyt

auch die Kornrade (Agrostemma githago)
ist ein Archäophyt und wie der Krummhals
heute nur noch selten anzutreffen.


der Name des Hasen-Klees (Trifolium arvense) soll ausdrücken,
dass er nicht als Futterpflanze für Nutztiere,
sondern "nur für Hasen" geeignet ist.



Adi demonstriert die Schönheit des Blattes
des Berg-Haarstrangs (Peucedanum oreoselinum)...
doch auch sein Blütenstand mit Hüll-und Hüllchenblättern hat es in sich.


überall sieht man jetzt die wunderschönen Sträuchlein
der Gelben Hauhechel (Ononis natrix)




der Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis)
 kommt in der Schweiz nur im Wallis und im Unterengadin vor.
das Oehrchen-Leimkraut (Silene otites) hat
eingeschlechtige Blüten mit grünen Kronblättern 

die Walliser Flockenblume (Centaurea valesiaca)
kommt nicht nur im Wallis vor
der Gelbe Zahntrost (Odontites luteus)
blüht erst im Spätsommer




die seltene Möhren-Haftdolde (Caucalis platycarpos)
blüht und fruchtet zugleich.

der ebenso seltene Schlupfsame (Crupina vulgaris)
hat einen schwarzbraunen Pappus

der Stängellose Tragant (Astragalus excapus)...
blüht auf Bodenhöhe.

hier wird klar, woher der Perückenstrauch (Cotinus coggygria)
seinen Namen hat

Schmalblättriger Hohlzahn
(Galeopsis angustifolia)



das Niederliegende Heideröschen (Fumana procumbens)
gehört zu den Zistrosengewächsen



der Feinblättrige Lein (Linum tenuifolium)
liebt trockene, steinige Böden an warmer Lage ebenso wie.....
der Kugelköpfige Lauch (Allium sphaerocephalon).

der Blaue Lattich (Lactuca perennis)
ist verblüht


ich überzeugte mich selbst, wie fast brennend warm der Fels ist,
worauf dieser Berg-Gamander (Teucrium montanum) wächst und blüht.
Unglaublich, was solche Arten alles aushalten!






Felsen-Mauerpfeffer (Sedum rupestre)
Feld-Steinquendel (Acinos arvensis)





die Felsenkirsche (Prunus mahaleb) hat kaum Fruchtfleich,
dafür grosse Steine, welche im Nahen Osten gemahlen
als Gewürz namens Mahlab verwendet werden
die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum)
macht sich ans Blühen.

Trockenwiese mit dem für die Gegend typischen
Wimper-Perlgras (Melica ciliata)






 auch die Aehrige Glockenblume (Campanula spicata)
ist eine Art der Felsensteppen



die schöne Stein-Nelke (Dianthus sylvestris)
ist in den sonnigen Halden weit verbreitet





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